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Stammzellen aus Nabelschnurblut: Echter Lebensretter? ▷ Gesundheitsvorsorge

Lohnt sich die Einlagerung von Nabelschnurblut?

Lohnt sich die Einlagerung von Nabelschnurblut? (Foto: YaromirM | Shutterstock)

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Was Stammzellen können, wie sie gewonnen werden und ob sich die Einlagerung wirklich lohnt.

Beinahe täglich erreichen uns neue Mitteilungen der medizinischen Fachwissenschaft über vermeintliche Durchbrüche in der Stammzellenforschung. Kaum ein medizinischer Sektor ist umstrittener und zugleich gibt es keinen größeren Hoffnungsträger für die Heilung von vielen, heute noch unheilbaren Krankheiten.

Bei der Gewinnung von Stammzellen wird zwischen embryonalen und adulten Stammzellen unterschieden. Nicht zuletzt weil die embryonale Stammzellengewinnung das Sterben des Embryonen und somit zukünftigen menschlichen Lebens erfordert, ist das Verfahren in vielen europäischen Ländern – auch in Deutschland – aus ethischen Gründen verboten, beziehungsweise durch strenge Auflagen eingeschränkt wurden. Adulte Stammzellen, welche sich in ihren Eigenschaften zwar von den embryonalen unterscheiden, aber nicht desto trotz zur Heilung von Krankheiten eingesetzt werden können, haben den Vorteil, dass sie unkompliziert aus Nabelschnurblut entnommen werden können.

Was können Stammzellen?

Stammzellen besitzen – im Gegensatz zu allen anderen im Körper befindlichen Zellen – die Eigenschaft der Transformation in fast alle Zelltypen. Wächst ein Fötus im Körper einer schwangeren Frau heran, sorgen Stammzellen für den Aufbau von Seezellen, Knochenzellen, Hautzellen, Gehirnzellen und allen anderen Zelltypen, die den vollständigen Körper des Kindes ergeben. Am Ende der Entwicklung im Körper der Mutter und zum Zeitpunkt der bevorstehenden Geburt ziehen sich diese, zum Aufbau benötigten Stammzellen, im Körper des Kindes in Teile des Rückenmarks zurück. Dort verbleiben sie ein Leben lang und von dort aus werden sie zur Reparatur von beschädigten Zellen oder zum Regenerieren – also zum Neuaufbau des Körpers und dessen Organen – herangezogen.

Knochenmarkttransplantation

Eine Knochenmarktransplantation ist das Weitergeben dieser verbliebenen Stammzellen an Patienten, deren eigene Stammzellen diese Funktion nicht ausführen können. Ist Körpergewebe zerstört wurden, so docken die verabreichten Stammzellen am betroffenen Organ an und geben die Informationen, sowie die Anweisung zum Bilden neuer, gesunder Zellen an die verbliebenen Zellen im Gewebe weiter und die Regeneration beginnt. Nun gibt es qualitative Unterschiede zwischen den im Nabelschnurblut verbliebenen frischen Stammzellen und den im Knochenmark eingelagerten. Im Gegensatz zu den in der Nabelschnur befindlichen, frischen Stammzellen haben die im Knochenmark verbliebenen, ihre Eigenschaft zur Neutransformation weitestgehend verloren und eignen sich daher kaum für die Regeneration von unterschiedlichsten Gewebeschädigungen.

Nabelschnurblut – Konservierung

Aus diesem Grund wird immer mehr Müttern schon vor der Geburt eine Nabelschnurblut-Konservierung als Vorsorge für mögliche in Zukunft auftretende Krankheiten des Kindes angeraten. Die im Nabelschnurblut enthaltenen Stammzellen werden isoliert, für eine Konservierung aufbereitet und dann in einer der Stammzellbanken über Jahrzehnte hinweg gelagert. Die Aufbewahrung selbst kostet einige tausend Euro. Obwohl inzwischen erste Fälle von erkrankten Kindern (darunter auch solche mit Leukämie) bekannt wurden, deren Eltern nach der Geburt Nabelschnurblut aufbewahren, die darin enthaltenen Stammzellen zur Heilung einsetzen ließen und damit erfolgreich geheilt wurden, ist das Verfahren nach wie vor umstritten.

Nabelschnurblut als Wunderwaffe gegen Krankheiten?

Natürlich werden gerade von Stammzellbanken große Versprechungen gemacht, allerdings gelten viele der gerne genannten Methoden der Stammzellenforschung heute noch als „Zukunftsmusik“. Das soll nicht heißen dass es sich nicht lohne, Nabelschnurblut konservieren zu lassen. Aber das Konservieren von Nabelschnurblut sollte heute nicht als Versicherung gegen auftretende Krankheiten wie Krebs und Parkinson betrachtet werden, zumal die Kosten zur Aufbewahrung mit bis zu 4000 Euro gerade für eine junge Familie nicht unerheblich sind. Erst die Zukunft wird zeigen, ob Stammzelltherapien die hochgesteckten Erwartungen erfüllen können und ob dazu wirklich eine Eigenspende nötig ist.

Bei diesem Thema kann ich unmöglich eine Empfehlung aussprechen. Klar, wer das Maximum an Vorsorge treffen will, sollte Nabelschnurblut einlagern lassen. Für alle, die mit ihrem Geld rechnen müssen, ist die Entscheidung schwer. Es ist einfach unwägbar, in welche Richtung sich moderne Therapie entwickeln.

Wenn ich raten müsste, würde ich darauf tippen, dass die Therapien der Zukunft ohne Stammzellen auskommen. Es gibt nicht wenige Experten, die bspw. Krebs innerhalb der nächsten 15 – 30 Jahre für vollständig heilbar halten, ohne dass dafür eine Stammzelleinlagerung nötig wäre.

[kommie]

[yarpp]
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